
Seit der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 wird in Deutschland regelmäßig über ihre Wiedereinführung diskutiert. Angesichts neuer sicherheitspolitischer Herausforderungen – von Cyberangriffen bis geopolitischen Spannungen – fordern Politiker:innen, Militärs und Teile der Gesellschaft eine Rückkehr zur allgemeinen Dienstpflicht.
Die Argumente: Die Bundeswehr hat Nachwuchsprobleme, die Gesellschaft verliert den Bezug zur Verteidigung, und junge Menschen könnten durch einen Pflichtdienst soziale Verantwortung lernen. Auch die Idee eines “Gesellschaftsjahrs” – wahlweise bei der Bundeswehr, im sozialen Bereich oder im Katastrophenschutz – steht zur Debatte.
Gegner:innen kritisieren hingegen die Einschränkung der Freiheit, hohe Kosten und die Frage der Verfassungsmäßigkeit. Auch die Logistik einer flächendeckenden Umsetzung sei schwierig: Es fehlt an Unterkünften, Ausbilder:innen und Strukturen für hunderttausende Dienstleistende.
Die Bundesregierung prüft derzeit Modelle, die Freiwilligkeit mit Anreizen kombinieren – etwa durch Bildungsgutscheine, Rentenvorteile oder berufliche Perspektiven. Gleichzeitig wird verstärkt auf Werbung, Öffentlichkeitsarbeit und digitale Kanäle gesetzt, um junge Menschen freiwillig für den Dienst zu gewinnen.
Die Debatte zeigt: Sicherheit ist längst eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ob mit Pflicht oder Freiwilligkeit – die Bundeswehr braucht Menschen, die Verantwortung übernehmen wollen. Und die Gesellschaft braucht den Dialog darüber, was sie bereit ist, dafür zu leisten.