
Was auf den ersten Blick paradox erscheint, ist Realität: Truppenübungsplätze der Bundeswehr gelten vielerorts als Rückzugsorte für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Durch die eingeschränkte Nutzung für zivile Zwecke bleiben große Flächen unzerschnitten und relativ unberührt – ideale Bedingungen für biologische Vielfalt.
Auf Arealen wie dem Truppenübungsplatz Munster, Grafenwöhr oder Senne finden sich seltene Arten wie Ziegenmelker, Kreuzotter oder Heide-Landschaften. Der Wechsel aus Offenland, Wald und Feuchtgebieten schafft ökologisch wertvolle Strukturen, die durch militärische Nutzung – paradoxerweise – erhalten bleiben.
Die Bundeswehr arbeitet deshalb eng mit Umweltbehörden und Biolog:innen zusammen. Umweltmanagement, Schutzprogramme und Monitoring gehören inzwischen zum Standard auf vielen Übungsgeländen. Auch militärische Aktivitäten werden an Brutzeiten oder Wanderbewegungen angepasst.
Zudem fördert die Bundeswehr gezielt Biodiversität: etwa durch kontrollierte Beweidung mit Schafen oder durch Renaturierungsmaßnahmen nach Übungen. In einigen Fällen sind die Flächen sogar besser geschützt als angrenzende Naturschutzgebiete.
Diese Doppelrolle als militärischer Standort und ökologischer Rückzugsraum zeigt, dass Verteidigung und Umweltschutz kein Widerspruch sein müssen. Im Gegenteil – bei guter Koordination entsteht ein Mehrwert für Mensch, Natur und Sicherheit.